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O Gott, o Gott! Du siehst, wie schwarze Finsternis alle Lande umfängt, wie alle Lande brennen in der Zwietracht Flamme, wie mörderisch in Ost und West des Krieges Feuer lodert. Blut wird vergossen, Leichen bedecken ringsum die Erde, und abgeschlagen liegen Häupter im Staub des Schlachtfelds.

O Herr! Erbarme Dich dieser Unwissenden, schaue auf sie mit dem Auge des Vergebens und Verzeihens. Lösche dieses Feuer, so dass die dichten Wolken sich verziehen, die den Himmel verdunkeln, dass die Sonne der Wirklichkeit leuchte mit den Strahlen der Versöhnung, das tiefe Dunkel sich teile und alle Lande vom strahlenden Lichte des Friedens erleuchtet werden.

O Herr! Zieh Du das Volk aus dem abgründigen Meer des Hasses und der Feindseligkeit, befreie es aus dieser undurchdringlichen Finsternis. Vereinige die Herzen, erleuchte die Augen mit dem Lichte des Friedens und der Versöhnung. Errette sie aus den Tiefen des Krieges und des Blutvergießens, befreie sie aus des Irrtums Finsternis. Reiße den Schleier von ihren Augen und erleuchte ihre Herzen mit dem Lichte der Führung. Verfahre mit ihnen nach Deinem zarten Erbarmen und Mitleid, nicht nach Deinem gerechten Zorn, der den Mächtigen die Glieder zittern lässt.

O Herr! Krieg folgt auf Krieg. Not und Angst nehmen überhand, einst blühende Länder sind alle verheert.

O Herr! Die Herzen sind schwer, die Seelen voll Qual. Erbarme Dich dieser Armen, überlasse sie nicht ihrer maßlosen Gier.

O Herr! Sende durch Deine Lande demütige, ergebene Seelen, das Antlitz erleuchtet von den Strahlen der Führung, gelöst von der Welt, Deinen Namen preisend, Dein Lob kündend. Lass sie Deiner Heiligkeit Düfte unter den Menschen verbreiten.

O Herr! Stärke ihnen den Rücken, gürte ihre Lenden und entzücke ihre Herzen mit den mächtigsten Zeichen Deiner Liebe.

O Herr! Wahrlich, sie sind schwach, und Du bist der Gewaltige, der Mächtige. Ohnmächtig sind sie, Du aber bist der Helfer, der Gnadenvolle.

O Herr! Das Meer des Aufruhrs wogt, und diesen Sturm stillt allein Deine grenzenlose Gnade, die alle Lande umfängt.

O Herr! Wahrlich, die Menschen schmachten im Abgrund der Leidenschaft; nur Deine unendlichen Gnadengaben können sie daraus retten.

O Herr! Vertreibe die Finsternis dieser verderbten Begierden, erhelle die Herzen mit der Lampe Deiner Liebe, die bald alle Lande erleuchten wird. Stärke Deine Geliebten, die aus Liebe zu Deiner Schönheit Heim und Herd, Mann, Frau und Kind verlassen und in fremde Lande reisen, Deine Düfte zu verbreiten und Deine Lehren zu künden. Sei Du ihr Gefährte in der Einsamkeit, ihrer Sorgen Tilger und ihr Trost im Unglück. Sei Du ihrem Durst ein frischer Trunk, ihren Gebrechen eine Arznei, ein Balsam der verzehrenden Glut ihrer Herzen.

Wahrlich, Du bist der Freigebigste, der Herr überfließender Gnade, und wahrlich, Du bist der Mitleidvolle, der Gnadenreiche.

‘Abdu’l-Bahá

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